Blackout nach toller erster Halbzeit

In der laufenden Drittligasaison haben die Waiblinger Handballer und ihre Fans schon einiges erlebt: tolle Aufholjagden, torlose schlechte Phasen, aber noch nie einen fünfminütigen Blackout, in dem der Gegner ohne einen einzigen stehenden Angriff acht Konter- und Gegenstoßtore erzielt, ohne dass den Waiblingern auch nur ein einziger ernsthafter Abschluss gelingt. Damit war die tolle erste Halbzeit binnen weniger Minuten bedeutungslos und das Spiel beim HC Oppenweiler mit 43:30 entschieden.

Vom Anpfiff an war das Spiel geprägt von beiden Angriffsreihen. Viel Tempohandball und wuchtige Abschlüsse auf Seiten des HCOB und dagegen eine Waiblinger Mannschaft, die immer wieder spielerische Lösungen fand. Es war kein Spiel der Abwehrreihen und Torhüter, wobei sich die Gastgeber in diesem Sektor in der zweiten Hälfte deutlich steigerten.

Oppenweiler legte ab dem ersten Angriff ein Tor vor, der VfL erzielte postwendend den Ausgleich. Nach diesem Muster verliefen die ersten neun Minuten bis zum 6:6. Die ersten fünf Feldtore wurden auf Waiblinger Seite durch fünf verschiedene Spieler erzielt, der VfL avancierte durch seine mannschaftliche Geschlossenheit zum ernstzunehmenden Gegner für den Favoriten. Auch eine erste deutlichere Führung der Gastgeber zum 10:7 beantworteten die Gäste souverän mit dem 11:11-Ausgleich.

Insgesamt zehnmal gelang dem VfL der Ausgleich. Die wenigen Möglichkeiten, selbst in Führung zu gehen, wurden jedoch allesamt vergeigt. Am ärgerlichsten war ein verworfener Tempogegenstoß, frei vorm gegnerischen Torwart. So ging es schließlich mit einem minimalen 18:19-Rückstand für den VfL in die Pause. Ein Spielstand, der den Verlauf der ersten Halbzeit recht gut widerspiegelte. Nils Eilers ragte dabei mit einer hundertprozentigen Wurfquote und sieben Treffern von Außen sowie vom Siebenmeterstrich aus der guten Mannschaftsleistung heraus.

Wer in der zweiten Halbzeit mit einem ähnlichen Verlauf gerechnet hatte, wurde schnell von der Wirklichkeit überrollt. Acht Waiblinger Angriffe binnen fünf Minuten endeten mit vier technischen Fehlern, drei nicht gegebenen Freiwürfen und einem Fehlwurf. Der HCOB entfaltete dadurch seine große Stärke im Tempospiel und zog kaltschnäuzig auf 27:18 davon. Während die zweite Auszeit von Trainer Tim Baumgart in der 33. Minute noch keinerlei Wirkung zeigte, beendete seine dritte Auszeit nach 35 Minuten den Katastrophenlauf seiner Mannschaft. Bis zum Spielstand von 29:22 gestaltete der VfL den Rückstand wieder etwas erträglicher, doch danach war die kurze Aufholjagd bereits beendet.

Oppenweiler/Backnang spielte die Partie souverän herunter und hatte bis zum Abpfiff große Lust zum Torewerfen. Über 60 Minuten leisteten die Gäste viel zu wenig Gegenwehr in der Defensive, was auch durch die Bilanz einer einzigen Gelben Karte und einer einzigen mickrigen Zeitstrafe gut dokumentiert wurde. Im Gegensatz dazu übertrieb es das Heimteam ab und zu mit der Härte, kassierte fünf Zweiminutenstrafen und für ein vollkommen sinnloses Foul in der 51. Minute noch eine Rote Karte. Auf den deutlichen 43:30-Sieg des HCOB hatte dies alles aber keine Auswirkung. Oppenweiler hat es nach wie vor selbst in der Hand, mit zwei Siegen die Aufstiegsspiele zu erreichen.

VfL Waiblingen: Seeger, Rica-Kovac, Götsch (2), Leinhos (1), Ader (1), E. Prasolov, Laurenz (5), Leukert, Schmid (2), Hellerich (6), A. Prasolov (1), Maurer (3), Eilers (9/5).

Bericht: Frank Ader

“Foto: Heiko Potthoff” / www.starkebilder.de”