Rhein-Neckar Löwen II – VfL Waiblingen Handball 33:31 (21:14)
Ein Spiel wie ein Spiegelbild der Saison: ordentlicher Beginn, desaströse Viertelstunde, gigantische Aufholjagd und eine unglückliche Schlussphase. Die Handballer des VfL Waiblingen haben das Drittligaduell bei der Zweiten der Rhein-Neckar Löwen mit 31:33 verloren.
Die erste Hiobsbotschaft gab es bereits vor dem Anpfiff: Neben den Langzeitverletzten standen auch Spielmacher Lukas Ader sowie Alexej Prasolov mit Fußverletzungen nicht zur Verfügung. Doch die verbliebenen Spieler starteten hervorragend ins freitägliche Auswärtsspiel. Vor allem Martin Lübke zeigte sich mit drei schnellen Treffern hellwach und nach Evgeni Prasolovs zweitem Treffer führten die Waiblinger nach neun Minuten mit 7:6.
Kaum zu glauben, was in den kommenden 13 Minuten folgen sollte: Waiblingen zog sich selbst in einen regelrechten Abwärtsstrudel hinunter. In der Abwehr fehlte jeglicher Zugriff, Torhüter Sebastian Rica-Kovac wurde komplett im Stich gelassen. Im Angriff gab es ein Fehlerfestival, die Rhein-Neckar Löwen wurden dadurch zu einfachen Kontertoren geradezu eingeladen. Auch zwei Auszeiten von Trainer Tim Baumgart unterbrachen den 1:9-Lauf nicht. Bezeichnenderweise war es Waiblingens Man of the Match Maurice Götsch, der den Negativlauf mit seinem 9:16 durchbrach. Götsch überzeugte nicht nur durch seine sieben Feldtore und sein aggressives Abwehrspiel, sondern pushte auch permanent seine Mitspieler und sorgte dadurch für ein komplett anderes mannschaftliches Abwehrverhalten. So sahen die Zwischenstände von 12:17 und 14:19 durchaus etwas ansprechender aus, wenn auch der Halbzeitstand von 14:21 kaum eine realistische Perspektive aufzeigte.
Der achtfache Torschütze Evgeni Prasolov eröffnete mit einem seiner zahlreichen ansatzlosen Würfe den Torreigen in der zweiten Halbzeit. Bis zum 24:17 sprach noch nicht wirklich viel für den Gast aus Waiblingen. Doch nun stand die Waiblinger Abwehr deutlich aggressiver und Yannick Seeger drückte dem Spiel ebenfalls seinen Stempel auf. Sascha Laurenz startete die folgende Aufholjagd. Nach einem Doppelschlag von Prasolov und einem weiteren Treffer von Götsch stand es 22:25 und noch waren 20 lange Minuten zu spielen.
Das Waiblinger Angriffsspiel wurde immer druckvoller, während den Rhein-Neckar Löwen zusehends die Ideen ausgingen. Nach einem weiteren Waiblinger Dreierpack durch Götsch, Mark Leinhos und Laurenz gelang den Waiblingern der 26:27-Anschlusstreffer. Sören Schmid und Lübke sorgten für den umjubelten 28:28-Ausgleich. Waiblingen vertändelte anschließend leichtfertig einen Gegenstoß zur möglichen Führung, haderte nach dem 29:29 mit einigen unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen und brachte sich durch drei Tore der Gastgeber in Folge um den hochverdienten Lohn der tollen zweiten Halbzeit.
Am Ende verlor der nie aufgebende VfL mit 31:33, zeigte wieder einmal, wie viel mehr in dieser Saison möglich gewesen wäre, und machte Hoffnung auf eine durchaus mögliche Überraschung in den beiden kommenden schweren Heimspielen.
VfL Waiblingen: Seeger, Rica-Kovac, Götsch (7), Leinhos (1), E. Prasolov (8), Laurenz (4), Leukert (1), Lübke (5), Schmid (2), Hellerich, A. Prasolov, Maurer (2), Eilers (1/1).
Bericht: Frank Ader
“Foto: Heiko Potthoff” / www.starkebilder.de”