Waiblingen erkämpft und erspielt sich hoch verdienten Punktgewinn

Handball 3. Liga Männer – TGS Pforzheim – VfL Waiblingen Handball 31:31 (17:11) 

Wenn man bereits mit 7 Toren im Rückstand lag und denselbigen wie schon im Auswärtsspiel in Neuhausen egalisiert sollte man eigentlich mit einer Punkteteilung zufrieden sein. Doch in den Waiblinger Gesichtern war nach dem Abpfiff eher Enttäuschung über den verpassten ersten Auswärtssieg abzulesen. Zu viele Möglichkeiten verpasste der VfL in den letzten drei Minuten, zu benachteiligt fühlten sich die Tigers bei einigen krassen Fehlentscheidungen.  

In einer ausgeglichenen Anfangsphase legte Waiblingen jeweils einen Treffer vor, den Pforzheim jedoch postwendend egalisieren konnte. Vor allem das 2:1 durch Lukas Ader erhitzte dabei die Gemüter: der beim Gegenstoß davoneilende Spielmacher traf trotz Sturz, statt der fälligen roten Karte für das deutliche Foul von hinten gegen Pforzheims Roy James gab es jedoch nur eine mehr als gnädige Zweiminutenstrafe, die für den weiteren Spielverlauf naturgemäß eine ganz andere Bedeutung hatte. Nach Jan Hellerichs 3:2 gelang den Tigers für acht Minuten überhaupt nichts mehr. Zwei technische Fehler im Rückraum, zwei verworfene Bälle von Außen brachten die Gäste schnell mit 3:7 in Rückstand.  Bis zum 4:9 schienen die Waiblinger klar auf der Verliererstraße. Ein Doppelpack von Sören Schmid sowie ein Treffer von Niklas Leukert zum 7:9 bedeutete nur eine kurze Phase des Aufschwungs. Dieser war auch Sebastian Rica-Kovac zu verdanken, der einige glänzende Paraden im Waiblinger Gehäuse zeigte. Trotzdem enteilten die Gastgeber bis auf 17:10, ehe Leukert zum 11:17 Halbzeitstand verkürzen konnte. Die Tigers starteten gut in die 2. Hälfte, kassierten jedoch in der 37. Minute den nächsten Nackenschlag. Alexej Prasolov ereilte bereits seine 3. Zweiminutenstrafe und damit die rote Karte. Über jede einzelne ließ sich trefflich diskutieren, in der Summe war dies eine viel zu harte Entscheidung. Der VfL zeigte sich von dieser Entscheidung jedoch nicht beeindruckt  und erzielte wenig später durch Tobias Maurer das 17:20 und war somit einigermaßen zurück im Spiel. Waiblingen überzeugte nun durch temporeiches Angriffsspiel, das nur durch eine deutliche Leistungssteigerung in der Defensive möglich wurde. Vor allem Martin Lübke in seinem besten Spiel im Waiblinger Trikot überzeugte durch dynamische Tore und erzielte bereits in Minute 43 das 21:23. Pforzheim zog seine zweite Auszeit, schaffte aber nicht die erneute Spielwende. Nach weiteren Treffern von Nils Eilers und Sören Schmid lagen die Tigers nur noch einen winzigen Treffer im Rückstand. Nur der Ausgleich sollte noch lange nicht fallen. Auch Sascha Laurenz und Evgeni Prasolov sorgten nun für schnelle Waiblinger Treffer, während sich die TGS jedes einzelne Tor in minutenlangen Angriffen erarbeiten mussten. Nach knapp 56 Minuten führte Pforzheim beim 31:29 immer noch mit zwei Toren, so langsam lief den Tigers die Zeit davon. Laurenz erzielte nach schneller Mitte das 30:31 und in der 57. Minute war es endlich soweit, Eilers traf zum umjubelten 31:31 Ausgleich. Auch die nächste Abwehraktion gewannen die Gäste und wähnten sich im nächsten Schnellangriff auf dem Weg zur Führung. Martin Lübke wurde von zwei zurückeilenden Abwehrspielern in die Zange genommen, statt dem fälligen Siebenmeter entschied das Schiedsrichtergespann zur Verwunderung Aller auf Stürmerfoul und der niedergestreckte Lübke musste durch die fällige Behandlungspause für drei Angriffe und damit den Rest des Spiels auf die Waiblinger Bank. Waiblingen überstand auch den nächsten Pforzheimer Angriff, spielte die letzte Minute in Überzahl, verpasste es jedoch, eine klare Torchance herauszuspielen und Prasolovs letzter Wurfversuch konnte abgefälscht vom Pforzheimer Torwart gerade noch von der Linie gekratzt werden.  

Trainer Tim Baumgart sprach nach Spielende von einem verlorenen Punkt und lobte sein Team für die deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Spielhälfte. Mit diesem Motivationsschub geht das Waiblinger Team nun am kommenden Freitag in das ultraschwere Derby gegen Tabellenführer HC Oppenweiler-Backnang.   

Wenigstens einen Punkt gab es zu bejubeln. (Bild: Heiko Potthoff)

Tigers: Seeger 1, Rica-Kovac, Götsch, Westner 1, Leinhos, Ader 1, E. Prasolov 4, Laurenz 5, Leukert 3/1, Lübke 5, Schmid 4, Hellerich 2, A. Prasolov, Maurer 2, Eilers 4/2 

Bericht: Frank Ader