Schafft der VfL den Durchmarsch in die dritte Liga?

Handball-Baden-Württemberg-Oberliga, Männer: Der Aufsteiger aus Waiblingen spielt eine starke Saison und steht fünf Spieltage vor Schluss auf einem Aufstiegsplatz.

Fünf Spieltage stehen in der Handball Baden-Württemberg-Oberliga der Männer noch aus. Vier Teams kämpfen um die beiden Plätze, die den Aufstieg in die dritte Liga bedeuteten. Zwischen den arrivierten Teams aus Pforzheim, Plochingen und Söflingen tummelt sich der Liga-Novize VfL Waiblingen. Sollte der VfL an diesem Samstag (20 Uhr/Rundsporthalle) die beiden Punkte gegen die TSG Söflingen behalten,
hätte er einen der Mitkonkurrenten distanziert und den zweiten Platz verteidigt.

„Natürlich ist das ein richtungsweisendes Spiel“, sagt Tim Baumgart vier Tage vor dem Showdown. Der Trainer blickt – wie auch der Männer-Vorstand Frank Ader und der Sportliche Leiter Maik Hammelmann – mit einer Mischung aus Anspannung und Zuversicht auf die finalen Spiele. Wenn sich ein Aufsteiger kurz vor dem Saisonende in einem stattlichen Feld von 18 Teams auf dem zweiten Platz festgebissen hat, dann ist das zweifelsfrei eine Überraschung. „Dass wir nach so einer langen Saison die Chance haben, ganz oben mitzuspielen, das ist überragend“, sagt Tim Baumgart. „Andererseits hatten wir intern schon darüber gesprochen, was möglich sein kann, wenn alle fit bleiben.“ Baumgart sieht den VfL Waiblingen auch nicht als „typischen Aufsteiger“. Der Kader verfüge über eine gewisse Qualität, Erfahrung und sei in der Breite gut aufgestellt. So habe das Team die – wenigen – verletzungs- oder krankheitsbedingten Ausfälle bislang gut kompensieren können.

Nicht aus der Ruhe bringen lassen hat sich der VfL vom durchwachsenen Start mit 4:6 Punkten. Im Anschluss blieb er in 13 Spielen ungeschlagen. Einen von nur zwei Punkten verloren die Waiblinger auswärts beim 36:36 gegen den kommenden Gegner Söflingen. Für Frank Ader war das ein bedeutendes Spiel: Zwar büßte der VfL durch das Remis seine Tabellenführung ein. Doch wie sich das Team nach einem zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand Unglücklich mit 30:31 verloren ging die Partie beim jetzt einen Punkt schlechter platzierten Tabellendritten Plochingen. Bei einem Sieg hätte der VfL nun fünf Punkte Polster und den Gegner damit aus dem Aufstiegsrennen eliminiert. Es war die erste Niederlage des VfL gegen ein Topteam.

Kommt am Samstag keine zweite hinzu, stehen die Chancen gut auf den großen zurückgekämpft habe, das habe ihm imponiert. Und es war ein Zeichen für die große Moral und Widerstandsfähigkeit der Mannschaft. Zu alter Stärke zurückgefunden hat der VfL nach einem kleinen Durchhänger im Januar und Februar. Verletzungspech sorgte dafür, dass die Waiblinger vier Spiele sieglos blieben. Es folgten 12:0 Punkte. Wurf. Allzu großen Druck indes machen sich die Waiblinger nicht. „Wir wollen aufsteigen“, sagt Ader. „Wir müssen aber nicht.“ Andererseits: Durch die Ligareform und die zweigeteilte Oberliga in der nächsten Saison werde die Aufgabe nicht leichter. Übrigens: Sollten am Ende Teams punktgleich sein, gäbe der direkte Vergleich den Ausschlag – und hier hätte der VfL gegen zwei Konkurrenten die Nase vorne. Den dritten kann er am Samstag hinter sich lassen. Dazu reicht gegen Söflingen nach dem 36:36 aus dem Hinspiel ein Remis mit maximal 35 Toren. Im Zweifelsfall entscheiden die auswärts erzielten Treffer. Ziel indes ist natürlich ein Sieg – und damit ein Drei-Punkte-Polster auf den Kontrahenten.

Bericht: WKZ vom 20.04.2023 – THOMAS WAGNER