TSG Söflingen – VFL Waiblingen Handball   36:36 (18:14)

Aufholjagd mit Punktgewinn belohnt

Sonntagabend in Ulm, während Menschenmassen den Weihnachtsmarkt besuchen, sind auch die Söflinger Zuschauer von ihrer Mannschaft begeistert. Nach 40 Minuten führt die TSG mit 27:18 und der sichere Adventssieg scheint nur noch eine Frage der Höhe. Zu abgekämpft und ohne Fortune wirken die Tigers beim dritten Spiel innerhalb einer Woche. Doch was dann geschieht grenzt schon an ein Weihnachtswunder, wie ein Phönix aus der Asche kämpft und spielt sich der VfL zurück ins Rennen, leidenschaftlich unterstützt von seinen zahlreichen Anhängern und erzielt in der Schlussminute den viel umjubelten Ausgleichstreffer.

Die erste Viertelstunde verlief komplett ausgeglichen. Die Führung wechselte ständig, kein Team konnte mit mehr als einem Treffer in Führung gehen. Axel Steffens traf in dieser Phase dreimal, verlor aber nach 2 verworfenen 7-Metern etwas den Faden. Das 8:8 von Lukas Baumgarten sollte für lange Zeit der letzte Ausgleich sein. Während die Gastgeber nun so richtig ins Rollen kamen, schien beim VfL die Luft aus zu gehen. Schludrige Abschlüsse und einige technische Fehler hatten 8 torlose Minuten zur Folge und dementsprechend einen 8:12 Rückstand. Bis zur Söflinger 18:14 Halbzeitführung tat sich beim Thema Abstand nicht mehr viel.

Keine 7 Minuten waren in Hälfte zwei gespielt und Trainer Tim Baumgart musste seine zweite Auszeit nehmen. 8 Tore lag sein Team inzwischen im Rückstand, viel Sand steckte im Getriebe. Bis zur 40. Minute hatte die TSG bereits neunmal nach der Pause getroffen und die Führung auf ein komfortables 27:18 ausgebaut. Zunächst wirkte Waiblingen nur im Angriff wie ausgewechselt. Robin Stöhr machte auf Halbrechts enorm viel Druck, erzielte nicht nur wichtige Treffer, sondern setzte auch seinen Rechtsaußen Mark Leinhos hervorragend in Szene und sorgte auch noch für einige Strafzeiten bei der TSG. So stand es nach 50 Minuten ‘nur’ noch 33:27, immer noch ein vermeintlich beruhigender Vorsprung der Ulmer. Doch nun stand die Waiblinger Defensive und auch Sebastian Rica-Kovac gelangen wichtige Paraden. 3 Leinhos Treffer später stand es 33:31, Spannung und Dramatik breiteten sich in der Kuhberghalle aus. Bereits 5 Minuten vor Spielende gelang Nils Eilers der 33:34 Anschlusstreffer, aber noch behielt Söflingen die Ruhe. Kreisläufer Maximilian Keil nutzte den Raum der nun immer offensiver werdenden VfL Abwehr und erzielte zwei Treffer zum 36:33. Stöhr mit der schnellen Mitte zum 34:36 und Steffens mit viel Wucht zum 35:36 – und wieder ein offenes Spiel. Marco Kolotuschkin wurde zum stillen Helden dieser Aufholjagd. Zwei faire Steels sorgten für zwei Kontertore, so auch der 36:36 Ausgleich von Nils Eilers, der scheinbar ohne Nerven sicher verwandelte. Und auch der letzte Angriff blieb in der aufopferungsvoll kämpfenden Tigers Abwehr hängen. Sascha Laurenz fehlten nur wenige Meter zum Siegestreffer, er konnte gerade noch durch ein Foul gestoppt werden. Den finalen Freiwurf aus 15 Metern Entfernung brachte Steffens zwar über 6 Handpaare aufs Tor, letztendlich jedoch aus dieser Entfernung zu zentral für den Torhüter.  

Ein absoluter Punktgewinn des Kampfes, Willens und Leidenschaft.

Am Samstag dürfen die Tiger das letzte Mal in 2022 zuhause antreten, gegen den nächsten 3-Liga Absteiger, die TVG Großsachen  – aktuell mit 16:10 Punkten auf dem 7. Tabellenplatz.

VfL Waiblingen: Seeger, Rica-Kovac; Kolotuschkin 2, Leinhos 10/4, Ader, Stöhr 8, E. Prasolov 3, Laurenz 1, Leukert, Steffens 5/1, Baumgarten 3, Hellmann, A. Prasolov, Eilers 4.

Frank Ader